CRAFTWERK CHRONICLES
Scrambler Fever '23
Michael Weber
»Jedes Jahr treffen sich 100 Freaks aus ganz Europa, und ackern sich bei einer Schnitzeljagd mit handgeschriebenen Roadbooks durch das polnische Hinterland.«
Scrambler Fever 2023
TEXT:
Michael Weber
FOTOS:
Michael Weber,
Scrambler Fever
Scrambler Fever 2023 ist ein mittlerweile etabliertes jährliches Off-Road-Treffen in Polen. Was einst als vergnügliche Veranstaltung von ein paar Enthusiasten begann und mit nur etwa 20 Teilnehmern recht überschaubar war, hat sich zu einem deutlich erweiterten Format entwickelt.
Trotzdem hat sich der ursprüngliche Geist erhalten, der jährlich rund 100 Freaks aus ganz Europa anzieht, um an zwei Fahrtagen durch das polnische Hinterland zu ackern.
Der erste Fahrtag gleicht einer Art Schnitzeljagd mit handgeschriebenen Roadbooks, die Raum für Interpretation lassen. Dadurch entsteht regelmäßig eine gewisse Orientierungslosigkeit auf der 120 km langen Strecke durch das Gelände.
Es geht abwechslungsreich durchs Gelände, und man bekommt den Eindruck, man befände sich im rechtsfreien Raum.
Dies bestätigen auch die Teilnehmerfahrzeuge … von Legal über Halblegal bis Ganz egal ist da alles vertreten. Keine Anwohner fühlen sich gestört, und auch sonst trifft man kaum Menschen in der Natur. Die Strecken sind von Redu, dem Gründer von Red Hot Chilli Customs, sorgfältig erkundet worden und machen wirklich Spaß.
Die Gruppen bilden sich selbst mit etwa 5-6 Fahrerinnen und Fahrern. Es besteht immer die Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad nach eigenem Ermessen anzupassen. Man ist gut 6 bis 8 Stunden unterwegs und dann ziemlich ausgelaugt, wenn man den Campground wieder erreicht.
Die Campingplätze, die jeweils gewählt werden, bieten alles Notwendige und liegen immer an einem der zahlreichen polnischen Seen. Abends kann man locker durchs Fahrerlager wandern oder ein gemütliches PowWow am Lagerfeuer abhalten. Auch für Livemusik ist gesorgt.
Die meisten ziehen sich frühzeitig ins Zelt zurück, und am zweiten Tag geht es mit einer ähnlichen Streckenlänge weiter, diesmal jedoch als Navigationsroute, die als Datei geteilt wird. Dadurch entsteht ein flüssigerer Fahrablauf, und jeder kann das Maximum aus sich selbst und seiner Maschine herausholen.
Solche Rahmenbedingungen sind selten, wodurch der Unterhaltungswert enorm ist. Abends wird dann alles verarbeitet und mit einer Siegerehrung gekrönt. Am Sonntag löst sich die Gruppe dann auf und verlässt den Tatort in alle Richtungen.
Mein Tipp fürs nächste Jahr:
Die Plätze sind begehrt, und kurz nach der Veröffentlichung sind die meisten schon vergeben. Das Kontingent ist limitiert. Die Gebühren, die alles beinhalten – Startgeld, Verpflegung und Campingplatzgebühren – sind keineswegs übertrieben und eigentlich ein Schnäppchen für das Gebotene. Ich würde sagen, die größte Hürde stellt nach wie vor die Buchung über die Homepage dar. Man muss quasi mit zwei Browsern parallel arbeiten, wer nicht gerade fließend Polnisch spricht.
